Körpersprache der Zwerge - so weißt du was dein Hammi sagen will

Die Körpersprache eines Zwerghamsters ist für den Laien nicht immer einfach zu verstehen, jedoch ist es äußerst wichtig zu wissen, was ein Hammi mit seinem Verhalten ausdrückt. Insbesondere bei der Gruppenhaltung und zur Zuchtbestimmung ist das richtige Verstehen der Verhaltensweisen unerlässlich.

 

 „Mein Hamster stellt sich auf die Hinterbeine und boxt nach meiner Hand“


Das ist grundsätzlich erst einmal weniger schlimm, als die meisten es meinen. Das Boxen nach der Hand ist weniger Aggressionsverhalten als die Tatsache, dass sich der Hamster erschreckt und sich verteidigt. Dieses Verhalten ist oftmals nicht nur bei der Hand zu beobachten, sondern auch bei Nahrung, die man dem Hamster entgegen hält. Der Hamster erschreckt sich und geht in eine hilflose Verteidigungshaltung, um den vermeintlichen Feind abzuwehren.

 

„Mein Hamster beißt in meine Hand, wenn ich ihn aus dem Gehege nehmen will“


Dafür gibt es drei mögliche Erklärungen:

1. Es ist ein Futterbiss. Der Hamster wird auf die Hand genommen und er beißt in die Handkante, einen Finger oder was er eben so in die Finger bzw. zwischen die Zähne bekommt, um anzutesten, ob da etwas essbares ist. Das sollten Bisse sein, die in der Regel kein Blut zu Tage fördern, weh tun tun sie im Zweifel jedoch immer. Die Hand wird für den Hamster die Assoziation zum Futter. Daher ist es nur normal, wenn er dort hinein beißt, wo er eigentlich auch etwas zu Fressen erwartet.

 

2. Ein Schreckbiss. Dieser Biss erfolgt aus dem Schreck heraus, ähnlich wie mit dem Boxen. Wenn der Hammi dann merkt, dass es die Hand ist, die nichts tut, dann wird er vermutlich kein zweites Mal beißen. Wenn er jedoch noch recht scheu ist und zu der Hand noch längst kein Vertrauen gefasst hat, dann hat er einfach Angst und versucht sich zu verteidigen. Man sollte daher vermeiden das Tier herauszunehmen. Sollte es sich dennoch nicht vermeiden lassen, dann sollte man einen „Hammitransport“ verwenden, d.h. eine Klorolle oder etwas Ähnliches dazu verwenden, dass der Hamster hinein läuft – freiwillig – und man ihn schnell in die Transportbox oder wohin auch immer befördern kann.

 

3. Der Hamster ist aggressiv. Völlig verhaltensgestörte Tiere können gegenüber dem Menschen oder vielmehr dessen Hand aggressives Verhalten zeigen. Diese Bisse sind dann auch immer blutig und stellenweise sehr tief. Die Tiere können aus verschiedenen Gründen verhaltensgestört sein aber meistens ist es das Verhalten von Menschen daran schuld gewesen. Beispielsweise können es Kinder sein, die den Hamster vorher hatten, und terrorisierten. Meistens ist eine falsche Assoziation mit der Hand, die für den Hamster Gefahr, Schmerzen und Pein bedeutet und dementsprechend aggressiv fort gebissen wird. In solch einem Fall kann man mit viel Geduld dagegen arbeiten, indem man so einem Tier Leckerlies aus der Hand gibt, aber jede Berührung vermeidet, d.h. kein Herausnehmen, kein Rummachen im Gehege.

 

Leider gibt es auch in der Gestalt verhaltensgestörte Tiere, die mehr oder weniger so aggressiv schon auf die Welt kommen. Was hier der Grund ist, ist reine Spekulation aber im Zweifel wird es eine wie auch immer geartete Störung der Psyche oder eine neurologische Schädigung sein. Diese Tiere kommen bei beinah allen Tierarten irgendwie und irgendwann einmal vor, werden in der Regel jedoch nicht sehr alt.

 

„Mein Hamster schmeißt sich auf den Rücken, während sein Bruder über ihm steht“


Das bedeutet im Prinzip: Der Hammi, der oben auf ist, dominiert das andere Tier, welches sich auf den Rücken legt, damit seine Kehle und seinen Bauch darlegt und sich damit unterwirft. Insoweit ist es ein gutes Zeichen, weil eine Einigung in der Rangfolgenklärung gefunden wird.

 

„Mein Hamster schreit los, wenn ich ihn rausnehmen will“


Das ist ebenso ein Verteidigungsverhalten wie das Boxen. Meistens kommt das Schreien, wenn der Hamster beim raus fangen in eine Ecke gedrängt wird, und keinen Fluchtpunkt mehr hat. Hier ist auch der Hammitransport eine gute Möglichkeit, da der Hamster die Röhre als Fluchtpunkt sieht und durchlaufen will.

 

„Mein Hamster schreit aber auch seinen Gehegengenossen an“


Das kann wiederum verschiedene Gründe haben:

Weibchen meckern z.B. ihre Böckchen an, wenn diese zudringlich werden, obgleich das Weibchen noch nicht bereit ist. Meistens passiert das in der Hitze, die aber noch nicht so weit ist, dass das Weibchen sich begatten lässt. Es ist also eine „Warnung“ wenn man so will, die jedoch nicht eskaliert.

 

Gleichgeschlechtliche Gruppenmitglieder schreien sich aus zweierlei Gründen an:

 

Verteidigung oder Angriff.

Der Angriff gestaltet sich in der Form, als dass oftmals beim Futtern Futterneid entsteht und der lautstark kund gegeben wird, in der Regel ist das harmlos.

 

Eine etwas andere Art des Schreiens (schriller und panischer) ist dann zu hören, wenn ein Mitglied angegriffen wird, sich aber nicht wehrt. Meistens entstehen Beißereien mit zwei Hamstern, es gibt aber auch diese, in der nur einer beißt und der andere panisch versucht seine Haut zu retten. Die Tiere müssen sofort getrennt werden.

 

Bei der Verteidigung ist es wie mit dem Schreien, wenn der Hamster von der Hand bedrängt wird, nur gegenüber eines Artgenossen. Es ist laut und hilfesuchend und wenn der Gegenpart nicht aggressiv gegenüber seinem Kollegen werden will, dann wird er über kurz oder lang auch von dem Tier ablassen.

 

Eine wichtige Erfahrung, jedoch kein Garant, dass es immer so ist, ist der Spruch „Hunde, die bellen, beißen nicht“. Das trifft auch oft auf Hammis zu. Wenn sie laut sind, ist das in der Regel ein besseres Zeichen. Hamster, die sich wirklich gegenseitig umbringen wollen, die meckern nicht mehr. Die gehen stumm in eine Beißerei über.

 

„Meine Hamster stellen sich aneinander hoch“


Das wird Imponiergehabe sein. Meistens relativ harmlos. Allerdings kann sich der Imponierte auch auf den Schlips getreten fühlen. Die Tiere muss man dringend weiter beobachten und die weitere Entwicklung abwarten. Es ist nicht klug gleich einzugreifen.

 

„Mein Hamster rennt immer im Gehege hin und her“


Achtung! Das ist ein Anzeichen dafür, dass der Hamster Diabetes haben könnte. Hier sollte dringend ein Test gemacht werden.

 

Außerdem sagt man einem solchen Verhalten auch noch nach, dass dem Hamster langweilig ist, das Gehege zu klein, sodass er Stereotypen entwickelt – ähnlich einem Löwen im Käfig, wenn man so will. Hier sollte man bei negativem Diabetestest versuchen etwas am Gehege zu ändern. Wenn es groß genug sein sollte, dann vielleicht etwas an der Einrichtung ändern.

 

„Mein Hamster macht einen Rückwärtssalto“


Das bezeichnet man als Backflip. Der Backflip ist eine neurologische Störung. Der Hamster kippt dabei nach hinten um. Dagegen kann man nicht wirklich etwas machen. Es gibt Fälle, wo es besser wird. Grundsätzlich sollte man bei diesen Tieren allerdings Stress vermeiden.

 

„Mein Hamster sitzt apathisch in einer Ecke, zur Kugel gerollt und mit aufgeplustertem Fell“


Entweder ist es in dem Raum sehr kalt und das Kerlchen friert oder er ist erkrankt. Es empfiehlt sich vielleicht – das ist im Individualfall zu entscheiden – das Tier erst einmal in eine Transportbox zu setzen mit Wasser und Trockenfutter, Heu und Papier, und an einen warmen Ort (an die Heizung am besten) zu stellen. Im Zweifelsfall sollte man mit dem Tier jedoch sofort zum Tierarzt fahren.

 

14.12.2010 - Jasmin Skrzypczak